Kennst du die Löffel-Theorie?

Sie ist ein wunderbares Bild dafür, dass wir Menschen unterschiedlich viel Energie haben. Und für unseren Alltag unterschiedlich viel Energie brauchen.

Die Löffel-Theorie heißt ursprünglich “Spoon-Theory” und stammt von der US-Amerikanischen Bloggerin Christine Miserandino.

Die Geschichte der Löffel-Theorie

Christine Miserandino ist chronisch krank. Um einer Freundin zu beschreiben, wie ihr Alltag aussieht, nahm sie sich Löffel zur Hilfe.

Jeder Löffel steht für eine Energieeinheit, die uns am Tag zur Verfügung steht. Und nicht jeder Mensch hat morgens gleichviel Löffel zu Verfügung. Manche haben eine ganze Schublade voll mit Löffeln. Christine Miserandino erzählte ihrer Freundin, dass sie nur ungefähr 12 Löffel zur Verfügung hat.

Und auch das, wofür wir wieviel Energie benötigen, ist unterschiedlich. Und deshalb muss jeder Mensch ganz unterschiedlich mit seinen Löffeln haushalten.

Christine gab ihrer Freundin 12 Löffel in die Hand. Und beschrieb ihren Alltag. Immer wieder nahm sie ihrer Freundin einen Löffel weg. Fürs Aufstehen, fürs Anziehen, fürs Frühstück richten.

Und die Anzahl der Löffel wurde immer weniger. Obwohl in der Beschreibung des Tages noch viel Zeit übrig war. Christine erklärte, dass sie deshalb sehr gut entscheiden muss, für was sie ihre restlichen Löffel verbraucht.

Die Freundin war sehr betroffen. “Und so geht es dir jeden Tag?”

Die Löffel-Theorie: Ein hilfreiches Bild für viele

Ja. So geht es Christine Miserandino jeden Tag. Aber nicht nur ihr, sondern unzähligen anderen Menschen auch.

Weil sie chronisch krank sind. Weil sie mit einer Neurodiversität durchs Leben gehen. (ADHS oder ASS zum Beispiel.) Weil sie hochsensibel sind. Weil sie sehr intensive Kinder haben. Oder ein krankes Kind. Weil sie seit Jahren keine Nacht mehr durchgeschlafen haben.

Oder aus einem anderen Grund. Oder einer Mischung aus vielen Gründen.

Erkennst du dich in einer dieser Beschreibungen wieder? Oder vielleicht einen nahestehenden Menschen? Dann kann die Löffel-Theorie vielleicht auch für dich hilfreich sein.

Für alle Menschen, die sich in einer der Beschreibungen erkennen, empfehle ich drei täglichen Frage an sich selbst:

    • Wie viele Löffel hast du heute zur Verfügung?
    • Wofür brauchst du heute Löffel?
    • Wie bekommst du neue Löffel?

Wie viele Löffel hast du heute zur Verfügung?

Wir können nicht mehr Energie verbrauchen, als wir haben. Punkt.

Wenn ich in einer Nacht kaum schlafen konnte, weil mein Kind mich so sehr brauchte, habe ich wenig Löffel für den Tag.

Wenn ich morgens mit Schmerzen aufwache, habe ich wenig Löffel für den Tag.

Wenn meine Reserven aufgebraucht sind, weil ich seit Tagen oder Wochen kranke Kinder gepflegt habe, habe ich wenig Löffel für den Tag.

Wieviel Löffel ich für einen Tag zur Verfügung habe, ist erstmal gegeben. Dagegen anzukämpfen ist ähnlich mühsam und frustriernd, wie gegen das Wetter anzukämpfen.

Wenn es regnet, dann regnet es. Und wenn ich wenig Löffel habe, habe ich wenig Löffel.

Manchmal hilft es tatsächlich, sich das bildlich vorzustellen. Oder sich die Anzahl an Löffel auf den Tisch zu legen.

Wofür brauchst du heute Löffel?

Die zweite wichtige Frage ist: Wozu brauchst du heute Löffel?

Auch da gibt es Dinge, die gegeben sind.

Wenn du Mutter bist gibt es tagtäglich viele Aufgaben, die du machst. Und oft bist du dir dessen vielleicht gar nicht bewusst. Wir machen Frühstück, helfen beim Anziehen, putzen Zähne, begleiten Wutanfälle und Geschwisterstreit, wir spielen, lesen Bücher vor, helfen bei den Hausaufgaben…

Und dann gibt es noch Situationen, in denen wir besonders viel Energie brauchen: Wenn du ein Baby hast, dass gestillt und getragen werden will. Wenn du ein krankes Kind Zuhause hast auch. Wenn die Kita zu ist und dein Kind nicht alleine spielen mag auch.

Dazu kommen noch Termine, die wir wahrnehmen wollen oder müssen. Arbeit, Arzttermine, Elterngespräche in Kita oder Schule, Besuche, …

Ganz ehrlich? Mir wird schon beim Aufschreiben schwindelig. Aber das machen wir. Tag für Tag. Und vermutlich noch viel mehr.

Manchmal passen die Löffel, die wir haben, nicht zu den Löffeln, die wir brauchen. Und dann ist es wichtig zu sortieren, welche Aufgaben die wichtigsten sind. Und welche ich vielleicht lassen kann, oder verschieben, oder abgeben.

Wie bekommst du neue Löffel?

Und die nächste wichtige Frage für mich ist, wie bekomme ich neue Energie? Wie kann ich während einem Tag auftanken. Und neue Löffel dazu bekommen?

Das Tolle ist: Das ist nicht gegeben. Das können wir beeinflussen. Und ich finde das so wichtig, dass uns das klar wird. Und das wir Methoden kennen, mit denen das möglich ist.

Meine drei liebsten Methoden sind Atmung, Bewegung und Meditation.

Durch bewusstes, achtsames Atmen, durch Bewegung, die meinem Körper gut tut und durch Meditationen, die mich in die Entspannung führen kann ich immer wieder mitten am Tag ein wenig Energie auftanken.

Wichtig für mich ist, dass das Methoden sind, die nicht viel Zeit brauchen, sondern die ich immer wieder im Alltag einbauen kann.

ZB durch eine Atemübung unter der Dusche, tanzen in der Küche, Meditation während der Einschlafbegleitung.

Je bewusster ich meinen Tag gestalte, desto besser gelingt es mir, Zeiten zu haben, in denen ich einen neuen Löffel bekomme.

Und wenn du jetzt denkst, dass du dafür aber als Mama gar keine Zeit hast, möchte ich dir diesen Blogartikel von dir ans Herz legen: “Zeit für mich gibt es als Mama nicht. – Oder etwa doch?”

Ein paar Gedanken zum Schluss

Ich finde die Löffel-Theorie ein hilfreiches Bild, um mich besser zu verstehen. Ein Bild, dass mir helfen kann anzunehmen was ist. Oder eben was nicht ist.

Ein Bild das mir hilft, achtsamer mit mir und meiner Energie umzugehen, meinen Tag besser zu planen und bewusster durch den Tag zu gehen.

Und ein Bild, das helfen kann, anderen zu erklären, wie es mir geht und wie ein Tag mit wenigen Löffeln aussieht. Ein Bild das anderen helfen kann zu verstehen.

Ich wünsche dir einen Tag mit genügend Löffeln. Oder genug Möglichkeiten neuen Löffel zu bekommen.

Und wenn du Unterstützung dabei brauchst zu erkennen, wie viele Löffel du hast, wenn du dich nach Begleitung sehnst auf der Suche nach neuen Löffeln, oder wenn du lernen willst achtsam mit deinen Löffeln umzugehen, dann melde dich bei mir.

In einem kostenlosen Kennenlern-Gespräch können wir gemeinsam herausfinden, ob ich dir helfen kann und ob wir zueinander passen.

Herliche Grüße,

Judith