Hast du schon einmal bewusst darauf geachtet, was es mit dir macht, wenn dir jemand echt Wertschätzung schenkt?

Wie fühlt sich das an? Was für Gedanken kommen in dir hoch? Wie ist deine Körperhaltung und dein Gesichtsausdruck? Kannst du dir das vorstellen?

Von welchen Menschen, wann und warum bekommst du Wertschätzung von anderen?

Und wann und wie schenkst du anderen Wertschätzung?

Was ist Wertschätzung?

Was Wertschätzung ist, liegt einfach im Wort selbst begründet.

Wir erkennen den Wert einer Sache oder einer Person. Und wir schätzen diesen Wert. Und wir drücken das aus. Durch Worte, Taten oder Gesten.

Wir behandeln ein Werkzeug mit vorsichtig, pflegen es, legen es immer wieder an seinen Platz zurück, weil wir seinen Wert kennen und schätzen.

Wir nutzen unsere liebste Tasse jeden Tag, füllen sie mit leckerem Getränk und spülen sie mit der Hand, weil sie wertvoll für uns ist.

Wir pflegen unseren Garten, hacken in der Erde, bepflanzen und besähen sie, wir gießen und jäten, weil wir eigenes Gemüse wertschätzen.

Wir bedanken uns bei anderen Menschen, lächeln sie an, bringen ihnen Blumen oder schreiben eine Karte, weil wir sie, oder das was sie tun so schätzen und ihnen das zeigen wollen.

Was macht Wertschätzung mit uns?

Nochmal zurück zu meiner Ausgangsfrage:

Hast du schon einmal bewusst wahrgenommen, was Wertschätzung mit dir macht? Was es in dir auslöst und wie sich das anfühlt?

Und hast du einmal bewusst darauf geachtet, was bei deinem Gegenüber passiert, wenn du echte Wertschätzung schenkst?

Wertschätzung zeigt uns, dass jemand unseren Wert sieht und schätzt. Wer sich wertgeschätzt fühlt, gewinnt an Selbstwert.

Wertschätzung erfüllt unsere Bedürfnisse nach gesehen werden, nach Verbindung, nach Wirksamkeit und vielen mehr.

Wertschätzung löst in uns einen Hormoncoctail aus, der und Freude und Zufriedenheit bringt.

Diese Freude können wir im ganzen Körper spüren. Sie macht uns lebendig, schenkt uns Energie und Motivation.

Durch Wertschätzung passiert etwas in der Verbindung zwischen dem, der sie schenkt und dem, der sie bekommt.

Wertschätzung könnte man daher als kleines Wundermittel bezeichnen. Ein Wundermittel, das eigentlich ganz einfach ist.

Warum gibt es trotzdem oft so wenig Wertschätzung?

All das was ich oben geschrieben habe, ist für manche Menschen selbstverständlich. Sie sehen den Wert einer Sache, einer Tat, oder einer Person.

Und sie zeigen diese Wertschätzung auf unterschiedliche Art und Weise. Es fällt ihnen leicht.

Anderen fällt das eher schwer. Sie zeigen ihrem Gegenüber Wertschätzung eher selten. Müssen sich das vielleicht bewusst vornehmen. Oder ihnen kommt der Gedanke dazu nicht.

Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben.

Wir Menschen haben alle eine ganz eigene und individuelle Persönlichkeit und dazu gehört auch, wie wir andere Menschen wahrnehmen und wie leicht es uns fällt Wertschätzung zu zeigen.

Eine Voraussetzung dafür, dass wir anderen Wertschätzung entgegen bringen ist Empathie. Menschen die eine gute Empathiefähigkeit haben, können sich gut in andere hineinversetzen und dadurch mehr wertschätzen, was ein anderer tut oder wie jemand ist.

Unsere Fähigkeit anderen Wertschätzung entgegen zu bringen hat auch viel mit dem zu tun, wie unsere Prägung ist und wir selbst Wertschätzung erlebt haben und erleben.

Wächst ein Kind in einem wertschätzenden Umfeld auf, sieht wie andere sich Wertschätzung zeigen und erlebt selbst viel Wertschätzung, wird es vermutlich später auch gerne und gut seine Wertschätzung zeigen.

Erlebt ein Kind nur wenig, wie Wertschätzung gelebt wird, wird es ihm später vermutlich selbst eher schwer fallen.

Wie leicht es uns fällt anderen unsere Wertschätzung zu zeigen hat auch viel mit unserem Selbstwertgefühl zu tun.

Fühlen wie uns in uns wohl und sicher und können uns selbst Wertschätzung entgegen bringen, ist es oft ganz natürlich diese Wertschätzung auch anderen gegenüber zu bringen.

Persönlichkeit, Empathiefähigkeit, Prägung und unser eigenes Selbstwertgefühl beeinflussen also wie gern und wie gut wir anderen Wertschätzung geben.

Ich erlebe in unsrer Gesellschaft an vielen Stellen eine wenig wertschätzende Prägung. Das sieht man beispielsweise daran, dass Menschen oft viel schneller dabei sind sich zu beschweren, als das zu sagen, was gut ist.

Ganz oft nehmen wir einander auch nicht wirklich wahr. Sehen nicht wer und wie die anderen wirklich sind. Und schätzen unsere unterschiedlichen Gaben und Einzigartigkeiten viel zu wenig.

Und diese Prägung geben wir an unsere Kinder weiter.

Viele Schulkinder erleben, dass sehr stark darauf geachtet wird, was sie falsch machen, wo sie sich verbessern müssen oder wann sie sich nicht an die Regeln halten. Und wie oft erleben sie, dass sie einfach als Person geschätzt werden? Das gesehen wird wer sie sind und wie sie sind was was sie können.

Eine Einladung für mehr Wertschätzung

Ich möchte dich (und mich) einladen und ermutigen mehr Wertschätzung in die Welt zu tragen.

Denn ich glaube, dass wir damit die Welt ein wenig besser machen können.

Gehe mit offenen Augen durch deinen Augen. Wen oder was erkennst du, was deine Wertschätzung bekommen könnte?

Und wie könntest du diese Wertschätzung zeigen?

Ich lade uns alle ein, dass immer mehr einzuüben und immer öfters einfach zu tun, anderen Menschen zu sagen, was wir an ihnen schätzen.

Manchmal ist dazu auch nötig, dass wir nochmal genauer hinschauen. Oder nochmal anders hinschauen. Vor allem wenn es Menschen (oder Tätigkeiten von Menschen) sind, die im Laufe der Zeit selbstverständlich geworden sind.

Vielleicht möchtest du dich ja heute, oder morgen selbst herausfordern und mindestens drei Menschen finden, denen du deine Wertschätzung durch Worte oder Taten zeigen kannst.

Und dann erzähle in den Kommentaren gern davon, wer es war, wie deine Wertschätzung aussah und was für eine Reaktion du beobachten konntest.

*Dieser Blogartikel ist im Rahmen der Blogparade von Jutta Büttner. Schau gern bei ihr vorbei, du findest noch weitere Gedanken rund ums Thema Wertschätzung.*

Herzliche Grüße,

Judith

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