Ich glaube an einen Gott der da ist. Immer. Ganz egal, ob ich in einem Gottesdienst bin, draußen in der Natur oder zuhause. Ganz egal ob ich gerade Bibel lese, oder bete, oder Geschirr spüle, oder meinem Kind bei den Hausaufgaben unterstütze. Ganz egal ob es mir gerade gut geht, oder nicht. Er ist da. Er geht mit mir. Er will mir begegnen. Und gleichzeitig ist es mitten im Alltag manchmal gar nicht so einfach das wahrzunehmen. Dieses Gott-ist-da. Ich bin so oft mit allem möglichen beschäftigt, hänge in Gedanken und To-Dos und in Sorgen und in Ablenkungen und verpasse dabei fast, was Gott mir jeden Tag anbietet: Seine Nähe, seine Hilfe und sein Reden. Kennst du das auch? Fragst du dich, wie das geht, dass wir trotzdem Gott im Alltag finden? Dass wir wahrnehmen, wo er ist und dieses Da-Sein erleben?
Ein Schlüssel für mich ist Achtsamkeit. Achtsamkeit hilft mir nicht nur, den Moment bewusst wahrzunehmen, oder andere bewusst wahrzunehmen und mich bewusst wahrzunehmen. Achtsamkeit hilft mir auch, Gott bewusst wahrzunehmen, Gott mitten im Alltag zu finden. Wenn ich diese Achtsamkeit lebe, erlebe ich wie Gott sich mit mir verwebt. Die Verbindung zu mir wird tiefer und die Verbindung zu ihm wird tiefer und beides verbindet sich miteinander.
Ich teile heute ein paar Gedanken mit dir, wie wir diese Achtsamkeit für Gott im Alltag einbinden und leben können. Und wie wir dadurch immer leichter Gott im Alltag finden können.
Den Tag mit mir und Gott beginnen
Es macht etwas mit uns, womit wir unseren Tag beginnen. Unsere Gedanken richten sich auf den Tag aus. Und wenn wir das nicht bewusst machen, dann geschieht es unbewusst. Deshalb ist es so wichtig, immer wieder innezuhalten und den eigenen Tagesstart zu betrachten.
Was machst du in den ersten Minuten deinen Tages? Woran denkst du? Was nimmst du in die Hände? Mit was füllst du dich? Wie gehst du mit dir um?
Und wenn du das betrachtest frage dich, ob dir das gut tut. Und ob es dir hilft dich selbst und Gott wahrzunehmen. Es ist so gut unser Handeln und Denken immer wieder zu überprüfen.
Ich selbst merke bei so einer Überprüfung oft, dass sich wieder Gewohnheiten eingeschlichen haben, die mir nicht gut tun, die mich weg bringen von mir und Gott. Der Griff nach dem Handy zB, das Lesen von Nachrichten, oder auch das unbewusste in-den-Tag stolpern ohne mir einen Moment zu nehmen, um anzukommen im Tag, bei mir und bei Gott.
Und eigentlich ist es das, was ich so sehr brauche. Für mich und meinen Alltag. Und auch um Gott in diesem Alltag zu finden. Um ihn wahrzunehmen und um ihn zu erwarten.
Mein liebster Tagesstart ist deshalb, mir einen kurzen Moment nach dem Aufwachen zu nehmen für Achtsamkeit. Achtsamkeit für den neuen Tag der beginnt, für mich und für Gott.
Dafür braucht es nicht viel. Vielleicht ein Hinsetzen im Bett. Ein mich Strecken und mich Spüren. Ein bewusstes Atmen. Um mir beim Atmen bewusst zu machen, dass Gott da ist. Bei mir. In diesem neuen Tag.
„Einatmen – Ich bin da. Ausatmen – und auch du Gott bist da. Hilf mir dich wahrzunehmen. Und erinnere mich immer wieder an dein Da-Sein. Amen.“
Innehalten
Wenn ich so in den Tag starte hilft mir das Aufmerksamer durch den Tag zu gehen. Wenn ich mich schon am Morgen mit mir selbst und Gott verbinde hilft mir das, auch während dem Tag diese Verbindung wahrzunehmen. Oder mich besser an sie zu erinnern.
Außerdem hilft mir immer wieder für kleine Achtsamkeitsmomente innezuhalten. Ein bewusstes Atmen und ein Gebet, dass sich mit meinem Atem verbindet. Ein kurzes „Bist du da Gott?“ und ein Hinspüren, was ich wahrnehme.
Und ich stelle fest: Je öfters ich das mache, je besser ich es einübe, desto mehr gelingt es mir. Die Zeit mit Gott wird so immer weniger zu einem to-do-Punkt und immer mehr verwoben mit mir. Und ich freue mich immer sehr, wenn mir das Frauen, die ich begleiten darf erzählen, dass das bei ihnen auch so ist.
Und wenn du das auch gerne einüben würdest, habe ich eine kleine Hördatei mit einem Verbindungsmoment mit Gott für dich. Diese kleine Gebetsübung kannst du immer wieder nutzen, um kurz innezuhalten und dich daran zu erinnern, dass Gott da ist.
Zurückblicken mit Gott
Kennst du die Wimmelbücher „Wo ist Walter“? In dieser Büchern muss man auf jeder Wimmelseite „Walter“ suchen. Einen jungen Mann mit Brille und rot-weiß geringeltem Shirt. Auf manchen Seiten sucht man ewig und hat fast das Gefühl, es gäbe ihn gar nicht. Aber er ist immer da. Und je öfters wir nach ihm suchen, desto besser kann unser Auge ihn finden.
So ähnlich kann es manchmal auch mit Gott sein. Es kann Tage -oder Zeiten- geben, in denen man versucht ihn zu finden, aber er scheint nicht da zu sein. Dabei ist er immer da. Manchmal nur übertönt von all dem vielen anderen in unserem Leben.
Und so wie wir unser Auge trainieren können Walter in den Wimmelbüchern zu finden. Können wir auch unsere Wahrnehmung trainieren Gott in unserem Alltag zu finden.
Eine gute Gebetsübung dafür kann sein, am Abend den Tag noch einmal mit Gott durch zu gehen. Du kannst ihn bitten dir zu zeigen, wo er an diesem Tag war, wo er dich vielleicht beschenkt hat oder dir kleine Zeichen seine Liebe gegeben hat.
Diese Gebetsübung kann schriftlich, oder auch nur in Gedanken gemacht werden. Man kann den kompletten Tag rückblickend betrachten, oder auch nur einen Teil vom Tag. Wichtig finde ich, diesen Rückblick gemeinsam mit Gott zu machen.
Zu Beginn kann sowas erstmal schwer fallen. Wir können unsere Achtsamkeit auf Gott aber trainieren, wie wir jede Wahrnehmung trainieren können. Und je mehr wir uns am Morgen und über den Tag verteilt immer wieder mit ihm verbinden, desto einfacher wird es uns am Abend auch fallen ihn zu erkennen.
Gott im Alltag finden – eine Übungssache
Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Gedanken und Anregungen mitgeben, wie du Gott in deinem Alltag mehr wahrnehmen und mehr mit ihm verbunden sein kannst.
Und ich lade dich ein, heute mit einer kleinen Sache zu beginnen. Und falls es dir erstmal schwer fällt, will ich dich daran erinnern, dass alles Übungssache ist. Auch das Wahrnehmen unseres Gottes.
Und wie bei allem anderen kann es auch hier passieren, dass wir mal ein paar Schritte zurück machen, dass wir vergessen, auf Gott zu achten, dass die Verbindung weniger wird. Und dann können wir einfach wieder einen Schritt auf Gott zu machen, in dem Vertrauen, dass er immer da ist. Auch ich merke immer wieder, dass ich einen Schritt zurück gegangen bin, dass ich die Verbindung verloren habe und übe dann einfach wieder neu, mich Tag für Tag mit Gott zu verbinden und immer mehr in seiner Nähe zu leben.
Und egal, wie nah du dich ihm fühlst, egal wie oft du ihn im Alltag findest, egal wie sehr du ihn wahrnimmst: Gott ist da. Er ist ein nahbarer Gott und freut sich, wenn wir seine Nähe suchen. Und er verspricht, dass er sich finden lässt, wenn wir ihn suchen.
Ich wünsche dir von Herzen, dass du das erleben darfst.
Herzliche Grüße,
Judith
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