Ich finde, der Herbst ist eine besondere Jahreszeit.
Einerseits die Fülle, die wir erleben dürfen. In der Ernte von Trauben, Äpfel und Kürbisse. In den Farben der Blätter. Im goldenen Licht der Herbstsonne.
Andererseits der Rückzug der Natur. Die immer länger werdende Dunkelheit. Das Sterben der Blätter.
Gleichzeitig. Fülle und Rückzug. Licht und Dunkelheit. Leben und Sterben. Zu keiner anderen Jahreszeit erleben wir diese Gleichzeitig so intensiv wie im Herbst.
Diese Gleichzeitig gehört auch zu unserem Leben. Daran werde ich immer wieder erinnert. Fülle und Krankheit. Freude und Traurigkeit. Leichtigkeit und Erschöpfung. All diese Gegensätze gibt es in meinem Alltag gerade gleichzeitig.
Vielleicht kennst du das ja auch?
Diese Gleichzeitigkeit ist nicht immer so einfach anzunehmen. Und auch die beginnende Dunkelheit im Herbst, der Rückzug und die Stille kann manchmal herausfordernd sein.
Inspiriert hat mich zu diesem Artikel die Blogparade von Susanne Heinen. Mit ihrer Blogparade Herbstleuchtfeuer möchte sie eine Sammelstelle positiver Impulse für den Herbst erschaffen. “Selbst in dieser scheinbar tristen Jahreszeit ist eine Besinnung auf Positives gegeben”, schreibt sie. “Und jeder kann einen kleinen Funken zum Leuchten entstehen lassen.”
Diesen Gedanken finde ich wunderbar und trage meinen Beitrag zu diesem Leuchten bei.
Deshalb möchte ich dir in diesem Blogartikel drei Gedanken mitgeben, wie der Herbst für dich eine wertvolle Zeit werden kann.
1. Farben sammeln.
Du kennst sicherlich die Maus Frederic, oder?
Ich liebe die Geschichte, von dieser kleinen Maus, die scheinbar nur rumsitzt und nichts macht, während alle anderen Mäuse Vorräte für den Winter sammeln.
Irgendwann wird aber klar, dass die Maus auch etwas gesammelt hat. Und eins davon sind die Farben des Herbstes.
Im Herbst bereiten wir uns auf eine Zeit vor, die überwiegend grau ist. Und ausgerechnet kurz vor dieser Zeit malt der Schöpfer die Natur um uns herum in den wunderbarsten Farben an.
Ich glaube, dass das einen guten Grund hat. Und dass es uns gut tut, die goldenen Farben des Herbstes zu sammeln, bevor alles um uns herum grau wird.
Deshalb lade ich dich ein die nächsten Tage immer wieder mit offenen Sinnen spazieren zu gehen. Nehme die Farben um dich herum ganz bewusst wahr. Versuche Worte zu finden für die Farben um dich herum. Schließe immer mal wieder die Augen und versuche dich an die Farben zu erinnern. Sammel Schätze aus der Natur und bringe sie zu dir nach Hause. Mache Fotos von den leuchtenden Farben des Herbstes.
Und achte immer wieder darauf, was diese Farben in dir auslösen.
2. Licht.
Im Herbst bereiten wir uns nicht nur auf eine Zeit vor, die grau ist, sondern auch auf eine dunkle Zeit.
Schon jetzt wird es morgens deutlich später hell und abends deutlich später dunkel.
Wir brauchen aber Licht -und vor allem das Tageslicht- dass es uns gut geht.
Tageslicht ist wichtig für das Immunsystem, wirkt aktivierend, hebt die Stimmung und steigert die Motivation.
Deshalb tut es uns gut, im Herbst so viel wie möglich draußen zu sein, um dieses Tageslicht zu tanken.
Zusätzlich kann eine Tageslichtlampe hilfreich sein, um über die dunklen Monate trotzdem genug Licht zu bekommen.
3. Erlaubnis zum Innehalten und für Rückzug.
Im Herbst bereitet sich die Natur darauf vor sich zurück zu ziehen und innezuhalten.
Die ganze Natur erstrahlt nocheinmal in voller Pracht und verliert sie gleichzeitig nach und nach.
Mit einem Leuchten zieht sie sich zurück.
Und dazu will der Herbst auch uns einladen. Durch das Licht das weniger wird, durch die Kälte und den Rückzug in die Häuser, wird unserem Körper signalisiert, dass jetzt eine Zeit der Langsamkeit anbricht.
Im Winter gibt es -wenn wir die Natur betrachten- kaum etwas zu tun. Die Natur lädt uns zum Innehalten und zum Ruhen ein. Um neue Kraft zu sammeln für den nächsten Frühling.
Wir leben hier aber in einer Gesellschaft, in der das nicht vorgesehen wird. Uns wird suggeriert, dass wir immer die gleiche Leistung bringen müssen.
Die Natur lebt uns aber etwas anderes vor. Und ich bin davon überzeugt, dass es uns gut tut, von ihr zu lernen.
Erlaubst du dir, dich im Herbst darauf vorzubereiten innezuhalten und dich zurück zu ziehen?
Ich lade dich ein, dir immer wieder die Erlaubnis zum Inneren und für Rückzug zu geben, so wie die Natur es dir vor macht.
Herzliche Grüße, Judith
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