Es ist Samstag. Wochenende. Familienzeit. Trotzdem steht unter der Kaffeemaschine nur eine Tasse. Mein Mann ist seid Montag im Krankenhaus.

Nach dem Frühstück telefonieren wir. Und später noch einmal und noch einmal. Wie in den vergangenen Tagen auch. Wir warten auf die Information, ob er heute nach Hause darf.

Den gemeinsamen Kaffe gibt es in Entfernung und trotzdem in Verbindung.


Obwohl ich alleine bin, fühle ich mich mit meinem Mann verbunden.

 

Unsere Kinder dürfen einen Ausflug machen mit der Tante meines Mannes. Und ich habe Zeit für den Kurs, zu dem ich mich angemeldet hatte, bevor ich wusste, was bei uns los sein wird. “Back in my Body” bei Kathrin Borghoff.

“Back in my Body” – diesen wertvollen Kurs habe ich mir selbst zum Geburtstag geschenkt

Die Zeit tut mir gut. Ich fühle und schreibe und spüre und weine. Verbinde mich mit mir und meinem Körper.

Ich merke, dass ich so langsam wieder aus meiner kleinen Welt auftauche, in die ich mich die letzten Tage zurück gezogen habe. Ich habe Lust mich wieder zu zeigen, wieder zu schreiben. Das ist ein gutes Zeichen. Auch wenn mir zuerst die Worte fehlen.

 Instagram- und Facebook-Story

Am Sonntag habe ich auf Instagram und Facebook über den Sturm geschrieben. Und das wir Mitten im Sturm die Wahl haben. Zwischen Kontrolle und Angst oder Vertrauen und Verbindung.

Ich ahnte nicht, dass ich diese Worte für mich selbst geschrieben hatte. Ich ahnte nicht, dass am nächsten Tag der Sturm kommen würde.

Instagram- und Facebook-Story

Und ja. Es ist wahr. Ich erlebe in dieser Zeit keine Angst. Ich weiß ganz tief, dass wir über diese Situation keine Kontrolle haben. Und das ist ok. Ich habe losgelassen. Und ich vertraue. Vertraue dem Leben. Und vertraue meinem Schöpfer.

Und ich erlebe eine wunderbare Verbindung. Zu meinem Mann. Zu meiner Familie. Zu den Menschen in unserem Dorf. Zu Menschen, die weit weg sind und die ich teilweise nur virtuell kenne.

Wir werden getragen und versorgt mit guten Gedanken, Gebeten, kleinen Zeichen, Essenlieferungen und Einkäufen.

Unser Pfarrer hat organisiert, dass uns jeden Tag ein Mittagessen gebracht wird. Heute mit Käsespätzle, Rohkost und Schleck-Eis.

Mittags dann endlich die Nachricht, dass mein Mann nach Hause darf. Ich bin unendlich dankbar.

Und ja, das sind meine Gefühle in diesen Tagen: Dankbarkeit, Vertrauen, Hoffnung. Und zusätzlich eine sehr große Müdigkeit.

 

Schneeglöckchen in meinem Garten. Immer wieder ein wunderbares Symbol für Hoffnung.

Wir holen ihn gemeinsam ab. Es ist ein besonderer Moment. Und ein besonderes Wiedersehen.

 

Die Eingangstür des Krankenhauses. Durch Corona durften wir die ganze Woche nicht durch.

 

 Mein Mann und die Kinder genießen ein Eis auf dem Klinikgelände.

 

Mir ist eher nach einem warmen Kaffe.

 

Ich fühle große Dankbarkeit, dass er mit seinen Jungs um die Wette rennen kann.

Das Leben fühlt sich plötzlich so unendlich kostbar an. Und gleichzeitig zerbrechlich. Das Leben allgemein. Mein Leben. Meine Familie. Meine Ehe.

Und ich bin dankbar für dieses Leben. Für meine Familie, meine Ehe, meinen Mann.

 

  Zuhause.

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