Heute ist der 12. April. Und ich nehme dich wieder mit hinein in meinen Alltag.

Bei diesem 12von12 möchte ich dir ganz praktisch zeigen, was ich meine, wenn ich von „InVerbindungLeben spreche und wie das ganz konkret in meinem Alltag aussieht.

Es sind Ferien. Die Feiertage sind vorüber. Und im Moment erhole ich mich ganz langsam von einem Fatigue-Crash. So einen Crash erlebe ich immer wieder, wenn ich ein weinig über meine Grenzen gehe, was in den letzten Wochen aus unterschiedlichen Gründen sehr oft nötig war.

Die meisten aus meiner Familie sind vor mir wach. Und ich werde von meiner Tochter geweckt und zum Frühstück gerufen,

Guten Morgen!

Die Kinder sind voller Energie und laut. Ich bin müde und geräuschempfindlich. Und irgendwie noch nicht wach genug, für ein trubeliges Familienfrühstück.

Schokohasen als Brotbelag. Klassisches Frühstück im Hause Oesterle kurz nach Ostern.

Ich merke, wie die Lautstärke mich beginnt zu stressen. Und die vielen unterschiedlichen Stimmen auch. Und die Fragen. Und die Unruhe. Und …

Ich nehme mir Zeit durchzuatmen. Und all das wahrzunehmen. Mich mit mir zu verbinden. Mitten im Familientrubel.

Und dann greife ich hinter mich. Zu meinen Kopfhörern, die immer griffbereit da liegen. Sie helfen mir bei mir zu bleiben. Ruhig zu bleiben. Schützen mich vor Überreizung. Und meine Kinder vor Überreaktionen von mir.

Die Kopfhörer sind für mich als hochsensible Mutter mit ADHS ein wichtiges Hilfsmittel, um im lauten und trubeligen Familienalltag ruhig und bei mir zu bleiben.

Die Aufregung bei den Kindern ist heute groß, da sie nach dem Frühstück mit ihrem Papa zu einem mehrtägigen Großfamilienausflug aufbrechen.

Und ich? Ich habe entschieden zuhause zu bleiben. Im Moment geht es mir gesundheitlich nicht gut genug. So ein Ausflug würde mich überlasten und die Gefahr für einen noch größeren Crash ist zu groß.

Der Übergang ist wie immer herausfordernd. Der Abschied holprig. Ich helfe mit, so gut ich kann.

Vollbepacktes Auto für drei Kinder und einen Mann.

Ich verabschiede mich mir gemischten Gefühlen. Winke ihnen zum Abschied zu und gehe wieder ins Haus.

Plötzlich ist Stille in unserem Haus.

Ich setze mich vor den Kamin. Im ersten Moment weiß ich nicht, wie es mir geht. Ein erster Impuls ist Ablenkung. Durch social Media scrollen. Mich berieseln lassen. Weg von mir.

Aber ich gebe dem Impuls nicht nach, sondern bleibe bei mir. Ich spüre in mich hinein. Nehme wahr was ist. Die Traurigkeit, die Müdigkeit, die Schmerzen, die Sehnsucht.

Ich halte es aus.

Wahrnehmen, wie es mir wirklich geht. So wichtig.

Aber warum tue ich mir das an? Warum will ich so bewusst wahrnehmen, dass es mir nicht gut geht?

Weil all das da ist. Ob ich es bewusst wahrnehme oder nicht. Weil es mich beeinflusst, etwas mit mir macht, ob ich will oder nicht. Und all diese Gefühle wollen gefüllt werden, sonst setzen sie sich in mir fest. Und all die Gefühle wollen mir etwas sagen.

Ja, ich bin traurig, dass die gemeinsame Zeit mit meiner Familie im Moment nicht möglich ist. Ja, ich habe Sehnsucht danach gesund zu sein und voller Energie. Das ist so. Punkt. Und das ist auch ok so. Diese Gefühle dürfen in mir sein und Raum bekommen.

Und danach kann ich schauen, was ich brauche, damit es mir trotzdem gut geht. Genau jetzt. Genau so.

Was wünsche ich mir für die nächsten Tage? Was tut mir gut?

Mein Körper braucht viel Schlaf. Und Ruhe. Ich würde gerne lesen, Podcast hören, schreiben, zeichnen. Ich möchte etwas im Haushalt machen, aufräumen, in kleinen Häppchen mit vielen Pausen.

Und ich möchte mir Zeit nehmen für meine Themenwoche auf Social Media. Die ich nur machen kann, weil mein Körper zu schwach ist, um jetzt zusammen mit meinen Familie weg zu sein.

Auf Instagram und Facebook gibt es eine kleine Themenwoche zu meinem Slogan InVerbindungLeben. Ich nehme alle die Lust haben mit hinein in das, was das für mich bedeutet und warum es mir so wichtig ist. Vielleicht hast du ja auch Lust vorbei zu schauen.

Also Ruhe ich aus. Schreibe in meiner Story. Mache ein Reel. Und ermutige andere dazu in sich einzuchecken und wahrzunehmen, was in ihnen ist.

Danach habe ich Hunger, gehe in die Küche und mache einfach nur für mich ein Essen aus dem, was ich gerade im Kühlschrank finde.

Mittagessen auf dem Sofa. Ganz allein mit mir.

Ja. Es macht mich traurig, dass ich nicht mitfahren kann mit meiner Familie. Ja. Es fällt mir schwer anzunehmen, dass es mir im Moment gesundheitlich so schlecht geht.

Und trotzdem bin ich dankbar für die geschenkte Zeit. Für das allein-sein. Für die Ruhe.

Und diese Gleichzeitigkeit kann ich vor allem dann wahrnehmen, wenn ich mit mir verbunden bin. Das nehme ich nur wahr, wenn ich mich auf mich und das was in mir ist einlasse.

Danach lege ich mich auf meine Akkupressurmatte um meine schmerzenden Muskeln zu entspannen.

Ich schließe die Augen und versuche zu entspannen…

Aber ich merke, dass ich nicht zu Ruhe kommen. Äußerlich zwar schon. Aber in mir ist eine Unruhe. Also brauche ich wohl etwas anderes. Ich brauche Bewegung, um zur Ruhe zu kommen.

Am liebsten würde ich jetzt spazieren gehen. Dafür fühle ich mich aber zu schwach. Also schenke ich meinem Körper so Bewegung, wie es für mich jetzt und heute möglich ist. Ich bewege mich im sitzen. Dehne meine Muskeln. Spüre die Schmerzen und die Enge dadurch noch mehr. Merke aber auch, wie sich etwas in mir löst. Und wie etwas in mir in Bewegung und dadurch zur Ruhe kommt.

Ich spüre während dem Bewegen in mich hinein. Um wahrzunehmen, welche Bewegung ich jetzt im Moment brauche.

Danach nehme ich mich noch selbst in den Arm. Schenke mir Nähe und Empathie. Und stelle mir vor, wie Gott mich in seine Arme schließt.

Dich selbst umarmen. Hast du das schon einmal gemacht? Es tut so gut!

Den Nachmittag nutze ich zum Schlafen, aufräumen und ausruhen.

Ein Stapel, der darauf wartet von mir durch geschaut und aussortiert zu werden.

Ich genieße die ungewohnt viele Zeit, die ich nur mit mir zusammen bin.

Und ich genieße es, auf social Media im Austausch zu sein mit den Menschen, die meine Gedanken lesen. Ich freue mich über jede Rückmeldung und jede Reaktion.

Am Abend besuche ich spontan meine Nachbarin und ihr kleines Kind, um mit ihnen gemeinsam Abend zu essen. Und auch wenn die gemeinsame Zeit schön ist, merke ich doch schnell, wie anstrengend es auch für mich ist.

Und jetzt nehme ich mir Zeit, um schreibend auf meinen Tag zurückzublicken. Zu sortieren was war und was ich mit dir teilen will.

Bloggen vor dem Kamin. So gut.

Und nach einem Videotelefonat mit meinen Kindern, gehe ich ins Bett.

Für mich war es ein guter Tag. Ein wertvoller Tag. Auch wenn nicht viel passiert ist. Auch wenn ich nicht viel erlebt habe. Auch wenn mein Körper eine andere Sprache spricht. Mir geht es trotzdem gut mit mir.

Und das wünsche ich dir auch.

Herzliche Grüße, Judith

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