“Oh Februar. Was warst du für ein Monat. Ein Monat des Sturms. Auf so vielen Ebenen. In so vielen Bereichen.

 

Und ein Monat der mir gezeigt hat, wie viel sich in mir verändert hat. Und dass das, was ich hier schreibe, das was ich den Frauen, die meine Angebote wahrnehme immer sage, für mich wirklich wahr ist:

 

Wenn ich mit mir verbunden bin, wenn ich in einer tiefen Verbindung mit mir lebe, dann kann ich mit Herausforderungen umgehen. Dann kann ich den Stürmen des Lebens standhalten.”

Mit diesen Worten beginnt mein Monatsrückblick Februar im letzten Jahr. Und als ich nach Worten suche, die meinen Februar jetzt beschreiben, fallen mir wieder genau diese Worte ein. Der Sturm geht weiter. Vielleicht ist es aber auch kein Sturm, sondern ein Erdbeben, das mein Leben jetzt seit über einem Jahr erschüttert und immer wieder neue Beben mit sich bringt, die mich erschüttern. Und trotzdem stehe ich noch. 

Ich habe überlegt, ob ich über meinen Februar schreiben will. Ob ich mit euch teilen möchte was war. Und was davon ich teilen möchte. Zuerst fand ich keine Worte. Zuerst dachte ich, ich kann darüber nicht schreiben. Aber jetzt merke ich: Dieser Monat darf auf meinem Blog nicht fehlen. Weil er in meinem Leben nicht fehlen darf. Aber – es wird kein einfacher Rückblick.

Deshalb möchte ich dich heute darum bitten, dir bevor du weiterliest zu überlegen, ob du wirklich weiterlesen möchtest. Ob du lesen möchtest von der Schwere dieses Monats. Von den Sorgen, der Trauer und der Tiefe, die mich begleitet haben.

Natürlich werde ich auch den Segen aus diesem Monats mit euch teilen. Die Freude, die Dankbarkeit, die Hoffnung. Aber die Schwere war da, sie ist da und sie nimmt ihren Raum hier ein.

Das sind die Inhalte dieses Blogartikels:

Krankenhaus

Zwei Mal eine Wochen im Februar verbrachte ich mit meinem Sohn im Krankenhaus. Starke Bauchschmerzen haben uns dahin gebracht.

Die erste Woche bestand aus Warten, Geduld und Sorgen. Eine “unklare zystische Raumforderung” war die erste Diagnose, die wir zu hören bekamen. Zusammen mit den Worten des Arztes “So etwas habe ich noch nie gesehen”. Keine Aussage, die man sich erhofft. Ein anderes Krankenhaus wurde empfohlen. Verschiedene Untersuchungen standen an. Diskussionen zwischen Chirurgen und Onkologen waren nötig. Und dazwischen mein Kind und ich. Ohne Plan, wie lange wir da sein werden und wie es weitergehen wird. Mit Schmerzen. Mit vielen Fragen.

Das Wichtigste für mich in dieser ersten Woche war immer wieder loszulassen. Meine Gedanken loszulassen. Meine Fragen loszulassen. Meine Sorgen loszulassen. Mein Kind loszulassen.

Loszulassen in die Hände unseres Gottes. Und Loszulassen in die Hände der ÄrztInnen.

Und zu vertrauen. Darauf zu vertrauen, dass alles gut wird. Dass alles harmlos sein wird. Gott zu vertrauen. Den ÄrztInnen und Pflegekräfte zu vertrauen. Dem Leben zu vertrauen.

(Und um das hier an dieser Stelle direkt zu sagen: Ja. Es ging gut aus. Es war alles harmlos. Und meinem Kind geht es gut.)

Gemeinsam mit meinem Kind machte ich das Beste aus der Situation.

Für ihn bedeutete das, Fernsehen über dem Bett zu genießen, Kakao und Nutellabrötchen im Bett zum Frühstück, Schokopudding zum Nachtisch, Tischkicker spielen. Alles Dinge, die es zu Hause nicht (oder selten) gibt.

Und ich selbst genoss so oft wie möglich die Sonne auf der breiten Fensterbank, machte es mir so schön wie nur irgendwie möglich, mit Kaffee, Keksen Büchern, ätherischen Ölen und meinem eigenen Kissen.

Wenn du magst lese meinen 12von12 im Februar. Hier nehme ich euch mit in einen Krankenhaustag. Mit hinein in unsere Art, das Beste aus jeder Situation zu machen.

Irgendwann durften wir heim. Mit einer etwas genaueren Diagnose, die aber nach wie vor nicht ganz klar war für die Ärzte und mit einem OP Termin.

Bei der OP durften wir unser Wunder erleben. Wir wurden auf einen sehr großen Eingriff vorbereitet. Wir wurden auf einen sehr langen Aufenthalt vorbereitet. Wir wurden auf mindestens eine Nacht Intensivstation vorbereitet.

Aber alles kam anders.

Durch eine spontane Eingebung zu Beginn der OP, begutachteten sie erst alles mit einen minimalinvasiven Eingriff durch eine Kamera. Und stellten fest, dass sie das, was sich im Bauch meines Sohnes befand “völlig falsch eingeschätzt haben”. So die Worte des erfahrenen Chefchirurges direkt nach der OP.

“Falsch eingeschätzt” bedeutete in diesem Fall, alles war besser und unkomplizierter als befürchtet. Die OP kürzer, das Risiko kleiner, die Heilung schneller.

Wir sind unendlich dankbar dafür. Und nicht nur wir. Die Erleichterung, die Verwunderung, die Freude war jeder beteiligten Person anzumerken. Und das war war so schön.

“Ich konnte es gar nicht glauben, als man mir sagte, dass ihr schon wieder auf Station seid”, waren die freudigen Worte einer Krankenpflegerin. Und die Assistenzärztin, die meinen Sohn ein paar Stunden nach der Operation das erste Mal abhören sollten schaute verwirrt und ungläubig auf seinen Bauch. “Da ist ja gar kein Schnitt”, sagte sie und sah mich strahlend an.

Nein. Kein Schnitt. Nur drei kleine Löcher. Was für ein Geschenk!

Abschied

Neun Tage war ich zwischen diesen zwei Krankenhausaufenthalten zuhause. Und in diesen neun Tagen begleitete ich meinen Vater auf seinen letzten Tagen auf dieser Erde.

Er war schon länger krank. Ich hatte mich innerlich schon darauf vorbereitet, mich von ihm verabschieden zu müssen.

Aber nicht so früh. Nicht so schnell.

Diese neun Tage, waren die schwersten Tage, die ich seither erlebt habe. Und gleichzeitig waren sie so tief, so kostbar, so nah, so voller Liebe. Und ich bin unendlich dankbar für jeden Tag, jede Stunde, jede Minute in der ich bei ihm sein durfte.

Seither vermisse ich ihn an jedem Tag. Nehme mir so viel Zeit wie möglich, um mich zu erinnern. An diese letzten Tage. Aber auch an vieles andere. An meinen Papa, wie er war, bevor er krank wurde. Voller Leben, voller Präsenz, voller Ideen, voller Liebe.

Ich weiß, dass er viele meiner Worte hier auf meinem Blog und auch auf Facebook gelesen hat. Und es ist ein seltsames Gefühl, dass er das jetzt nicht mehr kann.

Er war immer voll Wertschätzung für das, was ich getan habe. Und voller Mitgefühl für all das, was in unserem Leben los ist. Für meine Erkrankung, den Schlaganfall meines Mannes. Und er war da, wenn ich ihn gebraucht habe, kochte für uns, wenn ich keine Kraft mehr hatte, nahm sich Zeit für seine Enkelkinder und schenkte uns seine Liebe.

Und auch, wenn nicht alles in unsrer Beziehung einfach war (Aber ganz ehrlich: welche Beziehung ist das schon?) bleibt am Ende eine große Dankbarkeit.

Pause

Durch all das was war, drückte mein Leben eine Pause-Taste. Alles andere geriet in der Hintergrund. Wichtig war meine Familie. Allen voran mein Sohn und mein Vater. Und das war gut so.

Und ich bin allen Menschen dankbar, die das ermöglicht haben.

  • Meine wunderbare Kollegin Cathrin Hoch, die ohne mich das Gruppencoaching DeinRaum weitergeführt hat.
  • Meine genauso wunderbare VA Hanna Brabandt, die im Hintergrund vieles für mich weitergearbeitet hat, was ich euch bald zeigen darf.
  • Die Frauen, die ich begleite und die geduldig gewartet haben, bis ich wieder Raum und Zeit für sie habe.
  • Alle Menschen, die uns im Gebet begleitet haben und das immer noch tun.
  • Alle Menschen, die uns praktisch und auf ganz unterschiedliche Weise unterstützt und begleitet haben, durch vorbeigebrachtes Mittagessen zuhause, mitgebrachtes Essen im Krankenhaus, liebevolle Karten und Nachrichten auf verschiedenen Wegen, Zeit für unsere Kinder und ein offenes Ohr für mich.

DANKE!

Ausblick auf März

Mein Plan für den März ist vor allem zurück zu finden.

Zurück zu finden zu mir, in meinen Alltag. Zurück zu finden zu euch. Zurück zu finden zum Schreiben – hier und auf social Media. Zurück zu finden zu meinem Business.

Und darauf freue ich mich.

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Herzliche Grüße,

Judith