Im Dezember 2022 habe ich meinen Jahresrückblick geschrieben. Und während des Zurückblickens, Innehaltens, Reflektierens und Schreibens hielt ich auch Ausschau, nach einem Wort für das neue Jahr. Einem Wort, das mich begleiten darf, nachdem ich mich ausrichten darf. Das Wort, das schon bald ganz deutlich in mir war, war das Wort FREUDE. Und ich spürte, dass es darum in diesem Jahr gehen darf in meinem Leben: Der Freude zu folgen. Jeden Tag.

Aber wie sieht sie im Alltag aus, diese Freude? Was bedeutet es in einem Alltag, mit all seinen Herausforderungen und Stürmen der Freude zu folgen?

Es ist Januar 2023.

Auf meinem Tisch liegt ein Brief vom Regierungspräsidium. Der große Umschlag enthält eine Urkunde zur Pensionierung. Pension mit 41. Frühpension, Dienstunfähig, krank. Mit einem Alltag, der noch immer geprägt ist von Schmerzen und Erschöpfung. Mal abwechselnd dominant, mal gleichzeitig, aber nie weg.

In meiner Hand halte ich das Telefon. Das Gespräch mit meinem kranken Vater hallt noch in meinem Herzen nach.  Meine Herkunftsfamilie rückt wieder näher. Beziehungen verändern sich. So viele Gefühle und Gedanken sind dadurch in mir und finden nur selten Ruhe. 

Mir gegenüber sitzt mein Mann. Der sich wie ich darin zurechtfinden muss, was es bedeutet nicht mehr voll arbeitsfähig zu sein. Wir beide wurden ausgebremst in unserem Leben. Ohne Vorwarnung. Wir beide haben es jetzt schwarz auf weiß bescheinigt.

In meinem Leben gibt es drei Kinder mit großen Gefühlen und Bedürfnissen, mit viel Energie und Bewegungsdrang. Kinder mit feinen Antennen, die genau spüren, was all das mit uns macht. Und mit vielen Hausaufgaben, vielen Klassenarbeiten auf die man lernen muss. 

Das neue Jahr hat es mir seither nicht leichtgemacht mit der Freude. Der Sturm meines Lebens ist nicht ruhiger geworden. Im Gegenteil. Es kamen neue und hohe Wellen dazu.

 

Und trotzdem. Trotzdem will ich der Freude folgen. Oder gerade deshalb.

Denn gerade dann, wenn in unserem Leben auf den ersten Blick nicht viele Sonnenstrahlen sind, ist es so wertvoll, wichtig und wunderbar bewusst nach ihnen zu suchen. Die Augen offen zu halten und ihr Glitzern zu entdecken.

Und genau das bedeutet für mich der Freude zu folgen.

Ich möchte nach ihr Ausschau halten, ihr Glitzern in den Pfützen des Lebens entdecken. Sie wahrnehmen, an jedem Tag. Egal wie klein und unscheinbar sie vielleicht ist.

Und dann erkenne ich sie, die Freude in meinem Leben. Im Lachen meiner Kinder, ihren Umarmungen. In der Zeit, die meinem Mann und mir durch unseren veränderten Alltag geschenkt bekommen haben. In der Hand meines Vaters, die ich halten darf.

Und ich will nicht nur nach ihr Ausschau halten. Nein, ich möchte aktiv das machen, das mit Freude schenkt. Will danach Entscheidungen treffen und meine Tage planen. Mag mutig Nein sagen zu Dingen, die mir keine Freude machen und nicht dringend nötig sind. 

Ich will anderen Menschen Freude schenken. Durch mein Tun, durch mein Sein. Wünsche mir, dass ich Sonnenstrahlen in das Leben anderer Menschen schicken darf. Manchmal vielleicht sogar ohne, das ich es weiß.

Und ich möchte mich beschenken lassen. Von anderen Menschen. Geschenke annehmen, Hilfe annehmen, Gutes annehmen, Freude annehmen. Und von Jesus, meinem Freudeschenker. Ohne ihn wäre es mir in den letzten Wochen nicht so gut gegangen. Das weiß ich. Und ich weiß auch, wenn ich mit ihm in die nächsten Monate gehe, dann wird er mir Freude schenken. An jedem Tag. Egal was kommt.

Eine Freude, die unabhängig ist von meinen Umständen. Eine Freude, die unabhängig ist von dem, wie es mir körperlich geht. Eine Freude, die unabhängig ist von all den Stürmen, die da sind und die vielleicht noch kommen.

Eine Freude, die von innen kommt. Eine Freude, die entsteht, wenn ich zuhause bin in mir. in meinem Leben. in meinem Körper. Eine Freude, die entsteht, wenn Gott in mir und meinem Leben zuhause ist.

 

Und diese Freude wünsche ich dir auch.

Und wenn du magst, können wir uns immer wieder gemeinsam auf die Suche machen, nach den Sonnenstrahlen in unserem Leben. Wenn du magst nehme ich dich immer wieder mit hinein in meine Gedanken was es für mich bedeutet, der Freude zu folgen.

Zum Beispiel hier. Oder in meiner Verbindungspost. Oder in meiner Facebook-Gruppe. Oder auf Instagram.

Ich freue mich, wenn wir verbunden sind. Egal wo.

Herzliche Grüße,

Judith