Der August ist schon ein paar Tage vergangen. Und ich merke, ich brauchte Zeit um das was war in Worte zu fassen. Worte, die kurz genug sind für einen kleinen Rückblick und lang genug um dich mit hinein zu nehmen in das was war.

Im August veränderte sich nämlich auf einen Schlag so vieles in meinen Leben. Für mich fühlt sich diese Veränderung an, als wäre mir ein neues Leben geschenkt. Und in gewisser Weise ist das auch genau so.

Ein Wunder

Mein absolutes Highlight im August war, dass ich ein Wunder erleben durfte. Ein echtes Wunder.

Zweieinhalb Jahre war ich jetzt krank. Die Diagnosen hießen PostVac und ME/CFS. Zweieinhalb Jahre lebte ich ein Leben voller Einschränkungen, die mit den Monaten immer größer wurden. Ich war überwiegend hausgebunden, teilweise bettlägerig. Und wenn ich an guten Tagen das Haus verlassen konnte, war meistens ein Rollstuhl mein Begleiter.

Und seit dem 8. August bin ich gesund. Geheilt. Von einem Moment auf den anderen. Einfach so.

Nein, eigentlich nicht einfach so. Sondern durch die Kraft Gottes, die ich im Moment der Heilung so intensiv und kraftvoll wie noch nie davor in meinem Körper spüren durfte.

Wir waren als Familie in der Zeltstadt, einer Camping-Freizeit von Kirche-im-Aufbruch. Das ist für uns schon seit Jahren festes Sommerferien Programm und ich durfte dort schon viel Wunderbares erleben.

In diesem Jahr hatte ich in den Tagen davor immer wieder einen Gedanken in meinem Kopf und in meinem Herzen. “Erwarte Großes.” Und das machte ich. Ich erwartet Großes, ich erwartete ein Wunder. Aber als ich dann wirklich dieses große Wunder erleben durfte, merkte ich, wie klein meine Erwartungen in Wirklichkeit waren. Denn so ein Wunder hatte ich tatsächlich nicht erwartet.

Ich wurde am letzten Abend geheilt, im großen Zelt mit all den anderen Menschen um mich herum. Es wurde ganz konkret für Heilung für mich gebetet. Gebetet wurde für mich auch davor schon öfters. Aber in diesem Moment vereinten sich alle Gebete und mein eigener Glaube zu einer so großen Kraft, dass ich sie in jeder meiner Zellen spüren konnte.

Und irgendwann kam der Moment, in der ich mit tiefer Gewissheit wusste “Es ist vorbei.” Das Alte ist vorbei und etwas Neues darf beginnen.

(Wenn du mehr darüber lesen möchtest, was da genau passiert ist, schau gerne hier auf meinem Insta-Profil vorbei.)

Den Rollstuhl schoben wir leer zu unserem Wohnwagen zurück. Und ich ging, meine Füße trugen mich, Schritt für Schritt für Schritt.

Und diese Schritte mehrten sich am nächsten Tag zu fast 6000 Schritte. (Die Monate davor waren täglich höchstens 500 bis 1000 Schritte möglich.) Am Abend hatte ich Muskelkater von den ungewohnt vielen Schritten. Ein unglaubliches Gefühl.

 

Neue erste Male

Durch die Erkrankung wurde mir so viel geraubt. Vieles was davor alltäglich war, war plötzlich nicht mehr möglich. Und das Wenige das möglich war, wurde im Laufe der Monate immer weniger.

Durch die Heilung wurde mir so Vieles wieder neu geschenkt. Die ersten Tage fühlten sich wirklich an wie ein neues Leben. Und ich erlebte ganz bewusst viele neue erste Male.

Es gab das erste Mal wieder stehend unter der Dusche. Ohne Duschhocker, der so lange ein benötigtes Hilfsmittel war.

Dann das erste Mal wieder stehend in der Küche eine Mahlzeit zuzubereiten. Ohne Schreibtischstuhl auf dem ich saß und mich von Arbeitsfläche zu Herd rollte.

Das erste Mal wieder einen Spaziergang ganz alleine. Ohne jemanden, der mich mit dem Rollstuhl schob.

Das erste Mal wieder ohne Rollstuhl im Gottesdienst. Das erste Mal wieder durch die Kirche gehen, um mich zu unterhalten und andere zu begrüßen. Das erste Mal wieder beim Abendmal mit allen anderen stehen.

Das erste Mal mir wieder erlauben wirklich zu träumen und zu planen, was jetzt alles wieder möglich ist.

Und das ging nicht nur mir so. In diesen ersten Tagen hörte ich immer wieder von einem meiner Kinder den erstaunt-freudigen Satz “Mama, jetzt kannst du ja…”

Und es ist so wunderbar zu wissen, dass in nächster Zeit noch viele neue erste Male folgen werden.

Vorbereitete Wege

Ein Gedanke, der mir in diesen ersten Tagen immer wieder kam war: “Es wurde alles vorbereitet.” Zwei Beispiele möchte ich hier erzählen.

Wenige Wochen vor meiner Heilung hatte ich mit einer neuen Therapie begonnen. Eine Sauerstofftherapie, die auf wunderbare Weise plötzlich in unserem Dorf angeboten wurde. Als ich dort von meiner Heilung erzählte, war klar, dass ich jetzt zusätzlich Training zum Muskelaufbau machen kann. Etwas, das mein Körper jetzt dringend benötigt.

Es war vorbereitet. Für mich.

Und ein paar Monate vor meiner Heilung beantragten wir eine Familien-Reha. Mein Gefühl dabei war ehrlich gesagt nicht gut. Für mich war klar, dass ich für eine Reha viel zu krank bin, dass ich das Programm dort gar nicht leisten kann und ich kaum eine Therapie würde wahrnehmen können. Ich hoffte einfach, dass es meinen Mann und meinen Kindern gut tun würde.

Diese Reha begann zwei Wochen nach meiner Heilung. Und plötzlich war alles ganz anders. Ich kann so vieles, was hier angeboten wird wahrnehmen und wir haben wirkliche Familienzeit.

Hätte ich das so planen wollen, hätte das vermutlich nicht geklappt.

Aber es wurde vorbereitet. Für uns.

Und ich lerne im Vertrauen auf diesen vorbereitenden Wegen zu gehen.

Was war sonst noch los?

Mein Business war im August etwas leiser und langsamer.

Es gab komplette Pausen-Zeiten, ohne Coaching, Seelsorge und Begleitung, ohne Bloggen und Social Media. Und diese Pause-Zeiten waren gut und wertvoll.

Und es gab eine Zeit, in der ich einzelne 1zu1- Termine hatte und Zoom-Treffen im Mitgliederbereich “dein Zuhause”. Auch das war gut und wertvoll. Und ich merke immer mehr, wie mich diese Aufgaben erfüllen.

Außerdem gab es eine kleine Blogparade zum Thema “Wie kann ich mir selbst ein guter Freund oder eine gute Freundin sein?” Schau gerne mal vorbei und klick dich durch die verschiedenen Beiträge.

In meinem eigenen Beitrag “Wie kann ich Freundschaft schließen mit mir selbst?” habe ich 5 Schritte beschrieben, die dabei helfen können.

Und in meinem 12von12 im August nehme ich dich mit in einen Tag kurz nach meiner Heilung und in das, was es in meinem Alltag bedeutet.

Ausblick auf September

Der September wird hauptsächlich von unsrer Familien-Reha geprägt sein. Eine Zeit, in der ich mich möglichst viel auf mich und meine Familie konzentriert möchte.

Aber an der ein oder anderen Stelle wird es sicherlich trotzdem immer mal wieder was von mir zu lesen geben.

Herzliche Grüße,

Judith

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