Dezember 2021. Ich sitze im Wohnzimmer an der Heizung. Meinen Laptop auf dem Schoß. Und blicke auf mein Jahr zurück. Als Hilfe dafür habe ich Aufgaben von Judith „Sympatexter“ Peters, bei der ich mich zur Jahresrückblog-Challenge angemeldet habe.

Ich blicke auf ein sehr ereignisreiches Jahr zurück. Ein wunderbares und wertvolles Jahr. Ein Jahr, in dem mein Leben Stück für Stück leichter wurde. Ein Jahr, in dem es in meinem Innern leichter wurde. Und ein Jahr, indem in mir Raum für alte Träume entstand. Und ich diese Träume anfangen konnte zu verwirklichen.

Den Traum davon Menschen zu begleiten. Den Traum Kurse zu geben. Den Traum so zu arbeiten, wie es mir entspricht. Den Traum meine Gaben zu nutzen, um Geld zu verdienen.

Wenn du magst, kannst du den Rückblick diesen Jahres hier nachlesen.

Aber auch etwas anderes hatte Raum bei dieser wunderbaren Challenge. Nicht nur der Blick zurück war wichtig. Sondern auch der Blick nach vorn. Auf das, was wir uns für das neue Jahr vornehmen. Auf das, was wir uns für das neue Jahr wünschen.

Ich habe im Dezember geschrieben:

Und ich habe mein Motto für 2022 gefunden. „Erfüllt leben„. Denn das ist es, wonach ich mich sehne. Und das ist es, wohin mich mein Jahr 2021 hingeführt hat. In die Fülle. Und davon will ich mehr.

Aus diesem Motto kommen auch meine drei wichtigsten Wünsche für das neue Jahr:

  • Ich wünsche mir, dass ich mein Herz (noch mehr) für die Fülle öffnen kann. Für die Fülle des Lebens. Die Fülle der Schöpfung. Die Fülle an Schönheit um mich herum.
  • Ich wünsche mir tiefe Verbindung zu mir und anderen Menschen. Meinen Kindern, meinem Mann, den wunderbaren Frauen, die ich in diesem Jahr kennen lernen durfte.
  • Ich wünsche mir, dass mein Business wächst und ich auch da Fülle erleben darf. Und dass ich dadurch immer mehr Frauen in die Verbindung begleiten darf. Und dadurch auch hin zur Fülle.

Ich wollte voller Energie und Freude in dieses Jahr gehen. Wollte mein Business wachsen sehen. Und Fülle erleben. In all dem, was ich tue.

Aber vieles kam anders als gedacht. In den letzten 6 Monaten bestimmte häufig Krankheit unser Leben. Impfnebenwirkungen, Fatigue, Schmerzen, Fibromyalgie und Schlaganfall sind Worte, die unseren Alltag begleiten.

War die erste Jahreshälfte deshalb schlecht? Erlebte ich deshalb keine Freude und Fülle?

Nein. Doch. Ich blicke -trotz allem- dankbar auf diese Zeit. Ich erlebe eine Freude in mir, die unabhängig ist von Krankheit und anderen äußeren Umständen.

Und ich habe Rückblickend zwei neue Worte gefunden, die über der ersten Jahreshälfte stehen:

  • Vertrauen. Vertrauen, in allen Herausforderungen. Vertrauen, dass ich getragen und versorgt bin. Vertrauen, dass mir all das zum Besten dienen kann. Vertrauen in meinen Schöpfer.
  • Trotzdem. Ich entscheide mich trotzdem zu vertrauen. Ich entscheide mich trotzdem für die Dankbarkeit. Ich lade trotzdem jeden Tag Freude und Fülle in mein Leben ein. Es geht mir trotzdem gut.

Wenn du möchtest nehme ich dich in diesem Beitrag mit in die letzten 6 Monate. Monate voller Herausforderungen und voller Tränen, voller Vertrauen und voller „Trotzdem“.

Über Impfungen und Nebenwirkungen

Nochmal zurück in den Dezember 2021. Mitten während der Jahresrückblog-Challenge hatte ich einen Impftermin. Der fast dafür gesorgt hätte, dass ich diesen für mich so wichtigen Artikel nicht fertig geschrieben hätte.

Aber beginnen wir von vorn. Als Lehrerin war ich mit den Corona-Impfungen sehr früh dran. Für mich war klar, dass ich dieses Angebot annehme.

Leider habe ich sowohl die erste, als auch die zweite Impfung nicht gut vertragen. Mir ging es echt schlecht. Tagelang.

Während ich andere Menschen jammern hörte, dass sie einen Tag „echt fertig waren“, war ich beide Male zwei Wochen krankgeschrieben. Einige Tage Fieber, Schüttelfrost, extreme Müdigkeit, Gliederschmerzen. Und danach nochmal ein paar Tage „nur“ Gliederschmerzen und Erschöpfung.

Für mich war danach klar, dass ich das nicht nochmal mache. Ich finde zwar Impfungen eigentlich eine gute und wichtige Erfindung. Mein Körper reagierte mir da aber eindeutig zu heftig darauf.

Und irgendwie kam ich dann doch nicht dran vorbei. Die häufigen Rückfragen meiner Schulleitung, ob ich den schon einen Termin für die Booster-Impfung hätte, die Liste am schwarzen Brett im Lehrerzimmer, in die sich jede*r mit Namen und Datum der Impfung eintragen sollte, die Aussage von den Kolleg*innen, dass man die Dritte gar nicht merkt. All das hat dazu geführt, dass ich Mitte Dezember dann doch irgendwie bereit war.

Nur mein Körper leider nicht. Ich lag mehrere Tage mit Fieber und nächtlichem Schüttelfrost im Bett. Nachdem meine Körper-Temperatur wieder im Normalbereich war, fühlte ich mich so unfassbar müde und erschöpft wie noch nie in meinem Leben. Und mein ganzer Körper schmerzte.

Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass ich chronische Schmerzen seid meiner Jugend kenne. Aber diese Schmerzen haben ein viel heftigeres Ausmaß angenommen. Und tauchten noch an Stellen auf, die seither eigentlich schmerzfrei waren.

Ich meldete mich bis zu den Weihnachtsferien krank. Und beschloss die Situation anzunehmen. Und darauf zu vertrauen, dass sich mein Körper nach den Ferien erholt hat.

Arbeit, Alltag und Arztbesuche

Wirklich erholt hatte sich mein Körper nach den Ferien nicht. Trotzdem ging ich zur Schule. Und schaffte es am ersten Tag gerade so meine nur 2 Schulstunden durchzustehen.

Für den Alltag (also meine Kinder und den Haushalt) blieb keine Kraft mehr übrig. Den Rest des Tages lag ich auf dem Sofa und versuchte so gut es ging von dort aus zu deligieren und organisieren.

Durch meinen kleinen Lehrauftrag hatte ich am nächsten Tag frei. Und verbrachte diesen Tag abwechselnd im Bett und auf dem Sofa.

Am nächsten Tag machte ich mich wieder auf den Weg zur Schule. Und beendete den Vormittag frühzeitig, weil ich mich nicht mehr auf den Füßen halten konnte. Selbst zum Heimfahren war ich zu müde und schlief erstmal im Auto.

Danach meldete ich mich wieder krank. Mit schlechtem Gewissen. Denn wie an jeder Schule herrscht auch an unsrer Lehrermangel.

Ende der Woche telefonierte ich mit der Schulleitung. Ich schilderte, wie es mir geht. Und dass ich nicht sicher bin, wann ich wieder zuverlässig kommen kann.

Es war klar. Ich schaffte im Moment weder meine Arbeit, noch meinen Alltag. Teilweise war es mir schon zu anstrengend zum Essen am Tisch zu sitzen. Und ich schlief so viel, wie noch nie in meinem Leben.

Auf den Vorschlag meiner Schulleitung ging ich zu meiner Hausärztin, die mich direkt für 6 Wochen krank schrieb. „Ruhen Sie sich ein wenig aus“, war ihr sicherlich gut gemeinter Rat.

Ich gab mein Bestes mit dem Ausruhen. Fragte um Unterstützung bei Großeltern und Freunden. Und versuchte meinen Alltag mit drei Kindern so gut es ging zu bewältigen.

Worüber ich im Nachhinein staune und wofür ich wirklich sehr dankbar bin ist, wie gut ich diese Situation annehmen konnte.

Meinem Körper ging es wirklich sehr, sehr schlecht. Und trotzdem ging es mir innerlich gut. Ich konnte mich in meiner Schwachheit annehmen, wie noch nie zuvor. Ich hatte ein tiefes inneres Vertrauen, dass es irgendwie gut werden wird.

Und daran erkannte ich so sehr, wie viel sich in mir verändert hatte in den letzten Jahren.

Ein Schlaganfall und seine Folgen

Februar 2022. Mein Körper war müde. Unendlich müde. Ich schlief sehr viel. Und ich hatte so viele Schmerzen wie noch nie. Ich fühlte mich schwach. Und ich bekam Missempfindungen an Händen, Armen, Beinen und Füßen.

Meine Kinder waren es schon gewohnt, dass ich fast den ganzen Tag lag. Ich staune noch heute darüber, wie gut sie damit umgehen konnten.

Das, was ich fast jeden Tag schaffte, war meinen Jüngsten morgens zum Kindergarten zu begleiten und ihn mittags wieder abzuholen. Eine kurze Wegstrecke, die wir zusammen gehen können.

Eines Morgens im Februar klingelte auf diesem Weg mein Handy. Mein Mann rief mich von der Arbeit aus an. Als ich dran ging war Stille. Das wiederholte sich zwei Mal. Ich dachte mir nichts dabei. Es kommt immer mal wieder vor, dass er in seiner Arbeit schlechten Empfang hat.

Auf dem Rückweg vom Kindergarten versuchte ich ihn zurück zu rufen. „Irgendwas passt nicht“, sagte er statt einer Begrüßung. Ich dachte, er bezog sich auf sein Handy oder den Empfang.

Aber er wiederholte diesen Satz immer wieder. „Irgendwas passt nicht.“ In mir stieg ein seltsames Gefühl auf. Beunruhigt fragte ich „Geht es dir nicht gut?“ Die Antwort war „Ich weiß es nicht.“

Mehr sagte er nicht. Aber mein Gefühl sagte mir, dass irgendwas nicht stimmte und ich sofort zu ihm muss. Ich fuhr also zu ihm in die Arbeit und als ich ihn sah, wusste ich sofort, dass ich mit ihm ins Krankenhaus muss.

Ich konnte später niemandem sagen, warum ich diese Entscheidungen getroffen habe. Ich wusste in den Momenten einfach, was zu tun war. Ich könnte auch niemandem sagen, woher plötzlich die Kraft kann. Sie war einfach da. Genau dann, als ich sie brauchte.

Im Krankenhaus hieß es erst, ich darf nicht mit hinein. Corona. Ich bestand aber darauf meinen Mann zu begleiten. Er konnte keine Fragen zusammenhängen beantworten. Und ich wollte von einem Arzt hören, was los ist. Also durfte ich mit.

Es wurden ettliche Untersuchungen gemacht. Alles mögliche gefragt. Und irgendwann kam mein Mann ins MRT.

Das Warten war schwer. Meinen Mann zu sehen, der auf einer Liege aus dem MRT geschoben war noch schwerer. Die Information, dass er einen Schlaganfall hatte noch schwerer.

Am Schwersten war aber der Moment in dem es hieß, dass er jetzt auf Station kommt. Und ich nicht mit darf. Corona.

Also verabschiedete ich mich von meinem Mann. Der mich nur mit Tränen in den Augen anschaute. Ich wusste nicht, wann ich ihn wieder sehen würde und in welchem Zustand er dann sein wird.

Die nächsten Tage waren geprägt von Tränen und vielen Telefonaten. Mit dem Krankenhaus, mit meinen Mann, mit seiner Arbeit, mit Familienmitglieder und Freunden, die sich Sorgen machen und helfen wollen.

Sie waren aber auch geprägt von Dankbarkeit. Dafür, dass er körperlich keinerlei Einschränkungen hatte. Dafür, dass ich bei jedem Telefonat merkte, dass er wieder ein Stück besser sprechen kann. Dafür, dass er lebte und bald wieder zu uns nach Hause durfte.

Und wir fühlten uns reich beschenkt. Unzählige Menschen beteten für uns. Die Kinder waren viel bei Freunden. Unsere Kirchgemeinde organisierte, dass jeden Tag jemand für uns kocht.

So viel Gutes, mitten im Sturm.

Vertrauen: Wir sind gehalten und alles wird gut.

Anfang des Jahres -noch vor diesem Sturm- beschäftigt mich immer wieder das Thema Vertrauen. Und die Frage, wohin wir schauen im Sturm. Und für was wir uns entscheiden, wenn der Sturm kommt.

Das Gebet, dass mich im letzten Jahr wieder und wieder begleitet, wird wieder präsent: „Ich lasse Kontrolle und Angst los. Und wähle Vertrauen und Verbindung.“

Ich lasse los. Und ich wähle. Vertrauen in das Leben und in meinen Schöpfer. Verbindung mit mir und Gott und meinen Liebsten.

Ein Tag vor dem Schlaganfall poste ich ein Reel auf Instagram mit der Frage: „Was wählst du, wenn der Sturm kommt? Kontrolle und Angst? Oder Vertrauen und Verbindung?“

Und als der Sturm kommt fühle ich: Da ist keine Angst. Ich erkenne, dass ich nichts unter Kontrolle habe. Und das ist ok. Ich spüre tiefes Vertrauen, dass alles gut wird. Und ich fühle mich getragen.

Und ich erlebe das, was ich immer wieder schreibe, auf einer so tiefen Ebene wie noch nie. Wenn ich mit mir und meinem Gott verbunden bin, kann ich mit Herausforderungen gut umgehen. Ich stehe sicher im Sturm. Und wenn ich nicht mehr stehen kann, lege ich mich im Vertrauen hin.

Und das meine ich wirklich so wie ich es schreibe. Obwohl unser Leben gerade sehr durchgerüttelt wird. Obwohl „eigentlich“ viel Grund zur Sorge besteht. Obwohl das Gesamtpaket objektiv gesehen viel zu groß ist. Trotz alledem spüre ich ein tiefes Vertrauen. Ein tiefes Vertrauen, dass alles gut wird (auch wenn ich noch nicht weiß, wie dieses gut aussehen wird) und das ich gehalten werden.

Über Hilfen und Selbstwirksamkeit

Wie gehe ich um mit einer Zeit, in der eine Herausforderung die nächste folgt. Wie gehe ich damit um, wenn mein Alltag durch Krankheit, Schmerzen und Erschöpfung erschwert wird. Wie gehe ich damit um, dass zu mir drei energiegeladenen Kinder mit vielen verschiedenen Bedürfnissen gehören?

Ein sehr wichtiger Punkt ist das Thema Hilfe. Um Hilfe bitten, Hilfe annehmen, Hilfe organisieren. Von Freunden und Familie, aber auch professionelle Hilfe.

Professionelle Hilfe wird leider häufig nicht angeboten. Deshalb ist es mir so wichtig wieder und wieder darauf hinzuweisen, was möglich ist.

Wir haben eine Haushaltshilfe, weil eins unserer Kinder einen Pflegegrad hat. Um diesen Pflegegrad habe ich mich gekümmert, weil ich durch andere betroffene Familien darauf hingewiesen wurde. Was für Unterstützungen dadurch möglich werden, habe ich durch Recherche herausgefunden und dann für uns organisiert. Diese Haushaltshilfe ist mitten in dieser schweren Zeit ein so großer Segen für uns.

Und auch die Hilfe, die ich für mich bekomme, wurde mir leider nicht einfach so angeboten. Ich habe für mich recherchiert was möglich ist und eins nach dem anderen meiner Hausärztin vorgeschlagen. Dankbar bin ich dafür, dass sie jede meiner Ideen unterstützt hat.

Dadurch bin ich jetzt im Moment in einer ambulanten Reha. Dadurch kommt unsere Haushaltshilfe jetzt statt einmal dreimal in der Woche.

Und damit bin ich bei der Selbstwirksamkeit. Es hat mir jedes mal so gut getan, wenn ich aktiv werden und für Hilfe und Unterstützung sorgen konnte.

Selbstwirksamkeit ist ein grundlegendes Bedürfnis von uns Menschen. Und gerade wenn wir krank sind, oder uns aus anderen Gründen schwach fühlen, fühlt dieses Bedürfnis sich schnell vernachlässigt. Deshalb ist es so wichtig gerade in so einer Situation immer wieder für seine eigene Selbstwirksamkeit zu sorgen.

Diagnosen

Was ist jetzt aber eigentlich mit mir los?

Das ist die Frage, die sich viele stellen. Familie und Freunde, die immer wieder fragen „Geht es dir jetzt besser?“. Schulleitung und Schulrätin, die wissen wollen, wann ich wieder dienstfähig bin, ob ich schon beim Facharzt war und endlich eine Diagnose habe.

Und ich selbst möchte es auch gerne wissen. Was ist los mit mir? Was habe ich?

So wirklich scheint das erstmal niemand zu wissen. Oder vielleicht will es auch niemand sagen.

„Jeder hat ja mal wenig Energie“ und „Sie haben ja auch drei Kinder“, „Vielleicht haben sie eine Depression, die sich nur körperlich auswirkt“, sind die wenig hilfreichen Antworten von Ärzt*innen.

Welche Fachrichtung für mich zuständig ist, weiß übrigens auch niemand. Also überlege ich selbst, wer für meine Symptome zuständig sein könnte.

Wegen den Sensibilitätsstörungen und Missempfindungen an Händen, Armen, Füßen und Beinen gehe ich zu einer Neurologin. Die untersucht mich und kommt zum Schluss, dass das was ich spüre gar nicht sein kann. Aha.

Danach gehe ich wegen meinen chronischen Schmerzen zum Rheumatologe. Der stellt nach vielen weiteren Untersuchungen und Fragebögen endlich eine Diagnose. Fibromyalgie, ein chronisches Schmerzsyndrom, dass ich vermutlich schon seid meiner Jugend habe. Und er trifft die klare Aussage: „Ich rate Ihnen das ernst zu nehmen, dass Sie seid der Impfung diese Sensibilitätsstörungen und Erschöpfung haben.“

Diese Aussage steht in anderen Worten auch im Arztbrief an meine Hausärztin. Und auch sie spricht mittlerweile von „LongCovid-Symptomen nach Impfung“. Kurz danach dann von „PostVac-Syndrom“.

Durch die Diagnosen geht es mir zwar nicht besser, aber ich fühle mich endlich ernstgenommen. Und es ermöglicht mir den Weg zu einer ambulanten Reha und danach hoffentlich zu den passenden Therapien.

Und mein Business?

Immer wieder stellte ich mir in den letzten Monaten die Frage, ob es OK ist, das ich trotz Krankschreibung weiter in meinem Online-Business arbeite.

Und ich weiß, dass sich viele von Außen fragen, warum ich das mache.

Auch im Gespräch mit meiner Schulleitung und der Schulrätin wurde diese Frage in den Raum gestellt. Klar war, es ist erlaubt. Ich habe die Genehmigung dafür.

Für mich ist die Antwort ganz klar. Dieses Business ist nach wie vor mein Herzensprojekt. Ich merke bei jedem Coaching-Gespräch, bei jedem Treffen mit „meinen“ Frauen, dass ich am richtigen Platz bin.

Und: Diese Aufgabe tut mir unendlich gut. Es hilft mir gerade sehr, nicht in ein Loch zu fallen. Immer wieder zu erkennen, mir immer wieder einzustehen und es immer wieder ärztlich bescheinigt zu bekommen, dass ich gesundheitlich nicht in der Lage bin in meinem eigentlichen Beruf zu arbeiten, ist sehr herausfordernd. Und ich glaube, wenn ich nicht diese wunderbare zweite Arbeit hätte, die ich trotzdem machen kann, ging es mir psychisch schon lange nicht mehr gut.

So aber erlebe ich mich als wirksam. Ich erlebe, dass ich trotz meiner Schwäche etwas Wertvolles machen kann. Erlebe, dass ich hilfreich und wertvoll für andere sein kann, mitten in einer der herausforderndsten Zeiten meines Lebens.

Ich merke, dass es etwas gibt, das ich gut kann. Richtig gut. Und das sogar dann, wenn es mir nicht gut geht.

Und ich erlebe, wie wunderbar bedürfnisorientiertes Arbeiten ist. Mir meine Arbeit so einzuteilen, wie es gut für mich ist. Mit so vielen Pausen, wie ich brauche. Ich kann im Bett arbeiten und auf dem Sofa, wenn ich müde bin. Ich kann mir ein Wärmekissen an schmerzende Stellen legen und die Beine hochlegen. Ich kann für mich sorgen. Während ich für andere sorge. Und das ist einfach wunderbar.

Deshalb habe ich weiter gemacht. Nicht so viel, wie ich gerne würde. Aber so viel, dass es mir gut tut.

Finanzielle Sorgen versus „wir sind versorgt“

Zu langen Krankheitsphasen gehören finanzielle Sorgen fast automatisch dazu. Da mein Mann der Hauptverdiener in unsrer Familie ist, sieht man seinem Gehaltszettel die mittlerweile fünf Monaten Krankmeldung deutlich an.

Und wieviel er nach seiner Wiedereingliederung arbeiten und dadurch verdienen kann ist noch unklar.

Vor allem ihm macht das Sorgen. Er möchte weiterhin finanziell unsere Familie versorgen können. Wir wissen, dass größere Kosten auf uns zukommen werden aufgrund Veränderungen in der Heizungsanlage.

Die Sorge, ob es reicht, ist vor allem bei ihm sehr präsent. In mir ist ein Vertrauen, das ich nicht erklären kann. Ich spüre einfach tief in mir, dass wir vertrauen dürfen. Dass es reichen wird. Dass wir versorgt sind und werden.

Und so ist es dann auch. Unser Darlehen für unser Haus läuft aus. Vor 10 Jahren haben alle uns für verrückt erklärt, warum wir es nur für 10 Jahre festschreiben. So einen guten Zinssatz werden wir sicher nie wieder bekommen.

Tja. Wir bekomme auch nicht mehr den gleichen. Wir bekommen einen viel besseren. Und müssen deshalb plötzlich weniger für die einzelnen Rate zahlen.

Ganz ehrlich? So gut hätten wir das nicht mal planen können, wenn wir es vorher gewusst hätten.

Und wie merken: Es ist genug da. Obwohl es eigentlich weniger sein müsste.

Zufall? Möglich. Für mich ist es himmlische Versorgung.

Ich erkenne: Alles wurde vorbereitet

Wir wurden vorbereitet für diese Situation. Das ist das, was ich immer wieder denke.

Nicht nur bei unsrer finanziellen Situation. Sondern bei so vielem.

Noch vor 3 Jahren hätte ich all diese Herausforderungen nicht so meistern können. Da hat mich teilweise mein ganz normaler Alltag überfordert. Ich selbst habe mich damals immer wieder überfordert.

Ich hatte so viele Glaubenssätze in mir, die mich blockiert und mir das Leben schwer gemacht haben. Ich hatte Verhaltens- und Denkmuster, die mir nicht gut getan haben. Ich war oft gefangen in meinem verletzten inneren Kind. Und habe aus diesen Verletzungen heraus reagiert.

Ich war innerlich oft so weit weg von mir. So wenig in Verbindung mit mir. Habe mich und meine Bedürfnisse so wenig gespürt.

Ich weiß wirklich nicht, wie ich mit den Herausforderungen, in denen wir gerade stecken zu dieser Zeit umgegangen wäre. Wie ich sie überhaupt hätte aushalten können.

Aber ich durfte in den letzten Jahren so so viel lernen. Durfte innerlich heil werden. Durfte so viel loslassen. So viel erkennen. So viel verstehen. So viel erleben.

In mir wurde aufgeräumt und alles vorbereitet. So dass es mir jetzt, mitten in dieser herausfordernden Zeit, wirklich gut gehen kann.

Und auch meine berufliche Situation wurde auf wunderbare und himmlische Art und vorbereitet.

Im Moment kann ich in meinem ursprünglichen Beruf, als Lehrerin, nicht arbeiten. Ich bin gesundheitlich nicht dazu in der Lage. Wäre ich vor einem Jahr so krank geworden, wäre ich erstmal vor dem Nichts gestanden. Und ich vermute, das hätte mir Angst gemacht.

Vor einem Jahr ging es mir gesundheitlich sehr gut. Ja. Ich hatte auch da Schmerzen. Aber die habe ich seid fast 30 Jahren und bin daran gewöhnt. Gleichzeitig hatte ich aber sehr viel Energie. Körperlich und geistig.

Und Mitten in diesem Hoch legte Gott mir eine Idee ins Herz. Die Idee ein online-Business aufzubauen. Und Angebote zu kreieren für Mütter.

Für Mütter, die sich nach einem Leben voll Freude und Leichtigkeit sehnen. Und einen Alltag mit Streit und Geschrei erleben.

Für Mütter, die genau wissen wie sie mit ihren Kindern umgehen wollen: Liebevoll, geduldig, auf Augenhöhe. Und es im Alltag doch immer wieder anders machen.

Für Mütter, die erschöpft und mutlos sind und nicht wissen, wie sie etwas ändern sollen.

Meine Vision war da. Ich meldete eine selbstständige Nebentätigkeit an. Begegnete zur richtigen Zeit den richtigen Menschen. Und entwickelte in kurzer Zeit einen Kurs, den ich letztes Jahr im Herbst mit 6 wunderbaren Frauen durchführen durfte.

Seid dem baue ich mein Business Schritt für Schritt auf. Und erlebe bei jedem Live meines Kurses, bei jedem Coaching, bei jedem Austausch in meiner Facebook Gruppe oder über meine Storys bei Instagram und Facebook, wie sehr ich diese Aufgabe liebe, wie gut ich sie kann und dass ich meinen Platz gefunden habe.

Und ich bin so dankbar, dass ich diese Arbeit trotz meiner Krankheit machen kann. Es gibt Tage, da ist es für mich zu anstrengend eine einfache Mahlzeit zuzubereiten. Und gleichzeitig kann ich in dieser Arbeit wirksam und wertvoll sein.

Für mich ist es ein Geschenk des Himmels, dass ich jetzt in dieser gesundheitlich Situation eine Aufgabe habe, die mich so erfüllt. Und dass ich erlebe, dass es eine Arbeit gibt, die ich so bedürfnisorientiert gestalten kann, dass ich sie auch krank gut machen kann.

Wie geht es weiter?

Und wie geht es jetzt weiter? Wie sieht mein Weg in der zweiten Jahreshälfte aus? Und darüber hinaus?

Die ehrliche Antwort ist: Ich weiß es nicht.

Im Moment steht eine mögliche Frühpensionierung im Raum. Die Einladung zum Amtsarzt kann jeden Tag im Briefkasten sein.

Ich weiß nicht, ob ich irgendwann gesundheitlich wieder in der Lage sein werde, als Lehrerin zu arbeiten. Ich weiß nicht, ob ich irgendwann wieder in der Lage sein werde den Alltag mit meinen drei Kindern ohne Unterstützung zu bewältigen.

Und auch mein Mann weiß nicht, ob er irgendwann wieder 100% arbeiten können wird. Und ob er irgendwann wieder so belastbar und leistungsfähig sein wird wie vorher.

Wir wissen nicht, wie es weiter geht. Wir wissen nicht, was das Leben bringt. Wir können nicht in die Zukunft sehen.

Aber -ganz ehrlich – das konnten wir noch nie. Wer hätte vor drei Jahren gedacht, dass wir mal in einer Pandemie stecken? Wer hätte am Anfang von Corona gedacht, dass diese Erkrankung und die Impfung dagegen und die dazugehörige Pandemie so krasse Auswirkungen auf Menschen haben kann?

Wir Menschen können nicht in die Zukunft sehen. Wir wissen nicht was kommt. Und: Ich finde das gut so.

Aber ich kann mich immer entscheiden, das Beste aus jeder Situation zu machen. Ich kann mich für Dankbarkeit entscheiden und für Vertrauen. Ich kann mein Herz für Freude und Fülle öffnen.

Ich vertraue darauf, dass alles gut wird. Auch wenn ich keine Ahnung habe, wie dieses Gut aussieht. Und ich vertraue darauf, dass mein Gott mich hält und versorgt. Egal was passiert.

Und ich möchte hier weiter machen. Mit diesem Blog. Mit meinem Business. Mit meinen social Media Accounts. Ich liebe es Coach zu sein. Ich liebe es Frauen zu begleiten. Ich liebe es zu schreiben. Und ich liebe es, mit euch im Austausch zu sein.

Ich danke dir, dass du hier bist. Und dass du meine Worte liest. Ich wünsche dir von Herzen alles Gute. Auch wenn du im Moment nicht weißt, wie genau dieses Gut aussehen wird.

Herzliche Grüße, Judith 💛✨