Um bewusst zu Leben, für persönlichen Wachstum und Entwicklung, um Gelerntes zu integrieren, Schweres zu verarbeiten und Gutes in sich zu verwurzeln tut es gut, wenn wir uns immer wieder Zeit nehmen zurückzublicken. Das Jahresende lädt immer wieder dazu ein auf einen größeren Abschnitt in unserem Leben zurückzublicken. Ich empfinde es als sehr wertvoll, das auch immer wieder im Kleinen, zum Beispiel am Ende eines Monats zurückzublicken. (Einen Teil dieser persönlichen Rückblicke Teile ich auch jeden Monat hier in meinem Blog. )

In diesem Blogartikel Teile ich eine mögliche Anleitung für einen Rückblick. Du kannst ihn für deinen persönlichen Jahresrückblick nehmen. Oder auch für Wochenrückblicke, Monatsrückblicke oder andere kleine Rückblicke. Es ist eine Mischung aus Schreibübungen, Reflektionsübungen und Gebetsübungen. Nimm dir davon das, was zu dir passt, was dir gut tut und was du gerne nutzt.

Ich wünsche dir eine gute Zeit des Zurückblicken.

Was brauchst du?

  • Für diesen persönlichen Jahresrückblick brauchst du ein wenig Zeit und Ruhe und einen Platz für dich.
  • Außerdem ein Blatt Papier und verschiedene Stifte. Und wenn du hast ein Tagebuch oder Ähnliches, in das du dein Blatt einkleben kannst.
  • Und wenn du magst noch eine Tasse Tee, eine Kerze und ruhige Musik. (Ich höre zum Beispiele gerne diese hier: Klick)

Komme an

Nimm dir zu Beginn einen Moment Zeit um anzukommen. Anzukommen in diesem Moment, anzukommen bei dir und anzukommen bei Gott. Du kannst dir zum Beispiel Zeit nehmen, dich ein wenig zu strecken und zu dehnen und danach ein paar tiefe Atemzüge zu nehmen. Das kann dir helfen in deinem Körper und bei dir anzukommen. Danach kannst du beten und Gott bewusst zu dir und in deinen Rückblick einladen.

Das Schwere

Zu Beginn darfst du dir Zeit nehmen für das Schwere in deinem Jahr. Ich habe für dich verschiedene Anregungen, wie du auf das Schwere zurückblicken und es loslassen kannst.

Schreibübung: Was war schwer?

Nimm dir das Blatt Papier und einen Stift und schreibe alles Schwere auf, an das du dich aus dem letzten Jahr erinnerst. Du kannst es einfach unsortiert zu Papier bringen, so wie es dir gerade kommen, in Stichworten, oder ganzen Sätzen. Vielleicht gibt es auch Schweres, für das du keine Worte findest, dann kannst du Farben oder Symbole verwenden. Versuche bei dieser Übung nicht zu viel nachzudenken, sondern das fließen zu lassen, was kommt.

Gebetszeit: Klagen und Trost empfangen

Ich glaube an einen Gott der uns sieht, uns kennt und uns liebt. Einen Gott, dem es nicht egal ist, wie es uns geht und der sich für uns interessiert. Diesem Gott darfst du all das sagen, was schwer war in deinem Jahr. Du darfst Klagen, du darfst es ihm erzählen, du darfst weinen und du darfst sagen, dass du seinen Trost brauchst. Vielleicht möchtest du auch das aufschreiben und so deinen eigenen Klagepsalm verfassen. Wenn du magst, kannst du dich dann selbst in den Arm nehmen, dir selbst Mitgefühl zukommen lassen und dir vorstellen, dass es Gottes Arme sind, die dich halten.

Loslassen

Nimm dir danach Zeit all das Schwere im Gebet Gott zu bringen. Du kannst dazu die Augen schließen und deine Hände geöffnet vor sich halten. Stelle dir jetzt vor, du sammelst all das Schwere in deinen Händen. Vielleicht spürst du dabei wirklich ein Gewicht oder eine Schwere. Jetzt stelle dir vor unter deinen Händen ist die große geöffnete Hand Gottes. Gott lädt dich ein, all das Schwere in seine Hand zu geben. Dazu kannst du deine Hände umdrehen, so dass deine Handflächen nach unten zeigen. Du kannst Gott jetzt sagen, dass du ihm all das Schwere gibst. Das geht in Gedanken, oder auch laut ausgesprochen. Oft tut es gut, das, was wir Gott geben wollen laut auszusprechen. Probiere es einfach einmal aus. Danach kannst du deine Hände öffnen und Gott fragen, was er dir jetzt schenken möchte. Wenn unsere Hände leer sind, kann Gott sie auch wieder füllen. Vielleicht fällt dir ein Wort ein, ein Satz, eine Liedzeile, oder einen Bibelvers. Vielleicht gibt es auch ein Gefühl, das Gott dir schenkt, wie ein Gefühl der Nähe oder des Friedens.

Ein zweiter äußerer Schritt des Loslassen kann sein, dass du dein Papier mit der Schrift nach unten in dein Tagebuch klebst. Das Schwere was war können wir nicht auslöschen, es gehört zu uns und unserem Leben dazu. Aber wir können uns immer wieder entscheiden, worauf wir unseren Fokus richten und was wir sichtbar vor Augen haben wollen: Das Schwere, oder das Gute.

Das Gute

Im zweiten Teil deines Jahresrückblicks darfst du ganz bewusst auf das Gute schauen, was war. Nimm dir dafür mindestens so lange und ausführlich Zeit, wie für das Schwere. Wir neigen oft dazu, weniger Zeit mit den Gedanken an das Gute zu verbringen. Aber jetzt darfst du dich bewusst entscheiden, deinen Fokus genau darauf zu richten.

Schreibübung: Was war gut?

Für diese Schreibübung kannst du die Rückseite des Blattes nehmen, auf das du das Schwere deines Jahres geschrieben hast. Und dann schreibe all das Gute aus deinem vergangenen Jahr auf. Fragen, die dir dabei helfen können, können sein:

  • Was hast du als Gut erlebt?
  • Welche Menschen haben dir Gutes getan?
  • Welche guten Worte durftest du hören oder lesen?
  • Was hat dir gut getan?
  • Wofür warst und bist du dankbar?
  • Was hat Gott dir Gutes geschenkt, gezeigt, zu dir gesprochen?

Gebetszeit: Dankbarkeit

Nimm dir jetzt Zeit Gott ganz bewusst für all das Gute in deinem Leben zu danken. Du kannst Gott einen Dankpsalm schreiben, oder ihm in einem Gebet leise oder laut all das sagen, wofür du ihn danken möchtest. Zähle dabei bewusst jeden einzelnen Punkt auf und lasse das Gefühl der Dankbarkeit in die aufsteigen. Und dann nimm einmal bewusst war, wo du diese Dankbarkeit und das Gute in deinem Körper spürst.

Festhalten

Du darfst und kannst das Gute in deinem Leben ganz bewusst festhalten, indem dich daran erinnerst, es aufschreibst, wieder liest, es malst, dir aufhängst und immer wieder in dich hineinspürst, was das Gute in dir, deinem Körper und deinem Leben bewirkt.

Und wenn du möchtest habe ich eine kleine Gebetsmeditation für dich, die dir dabei helfen kann, dass Gute in deinem Leben wahrzunehmen, dich an es zu erinnern, Gott dafür u danken und es festzuhalten.

Wenn du hier klickst, kannst du dir die Gebetsmeditation holen.

Ein Blick nach vorn

Zum Schluss lade ich dich noch ein zu einem kleinen Blick nach vorn, auf das Jahr, das vor dir liegt. Was wünschst du dir für dieses Jahr? Was hoffst du? Wonach sehnst du dich? Auch das darfst du Gott im Gebet alles sagen. und vielleicht möchtest du am Ende noch die Hände öffnen und Gott bitten, dir ein Wort oder einen Satz für dein neues Jahr zu schenken? Achte dann einfach auf eine leise Stimme in deinem Herzen, auf Gedanken, Worte und Bilder die dir kommen. Schreibe sie dann auf, bewege sie und achte in den nächsten Wochen und Monaten darauf, was das, was du wahrgenommen hast, mit deinem neuen Jahr zu tun hat.

Ich wünsche dir Gottes Segen für deine Zeit des Zurückblicken und für das neue Jahr, das vor dir liegt.

Herzliche Grüße,

Judith

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